Disziplinarverbrechen und Strafen für Beamte

Disziplinarmaßnahmen für Beamte in der Türkei

Was sind Disziplinarvergehen?

Von Beamten wird erwartet, dass sie ihre Aufgaben nach festgelegten Regeln erfüllen. Ein Disziplinarvergehen liegt vor, wenn die Handlungen oder Verhaltensweisen eines Beamten gegen diese Regeln verstoßen und eine effiziente Leistungserbringung behindern.

Der rechtliche Rahmen

Das Gesetz Nr. 657 dient als Grundlage für Disziplinarmaßnahmen gegen Beamte in der Türkei. Für bestimmte Personalgruppen wie Richter, Universitätsmitarbeiter und Polizeibeamte gelten jedoch gesonderte Regelungen.

Einleitung einer Disziplinaruntersuchung

Der Vorgesetzte eines Beamten leitet eine Disziplinaruntersuchung ein, wenn er von einem möglichen Vergehen erfährt. Diese Informationen können bei Inspektionen, Prüfungen oder durch gegen den Beamten eingereichte Beschwerden ans Licht kommen.

Grundprinzipien

Drei Grundprinzipien leiten das Disziplinarverfahren:
Rechtmäßigkeit: Alle Maßnahmen müssen eine Rechtsgrundlage haben.
Recht auf Verteidigung: Beamte haben das Recht, sich gegen Anschuldigungen zu verteidigen.
Gerichtliche Überprüfung: Disziplinarentscheidungen können vor Gericht angefochten werden.

Fristen für Untersuchungen und Strafen

Für die Einleitung disziplinarischer Ermittlungen und die Verhängung von Strafen gelten Fristen. Bei Bagatelldelikten (Verwarnung, Verweis, Lohnabzug, Beförderungssperre) muss innerhalb eines Monats mit dem Ermittlungsverfahren begonnen werden. Für die Kündigung beträgt die Frist sechs Monate. Darüber hinaus können Disziplinarstrafen erst nach Ablauf von zwei Jahren ab dem Datum der Straftat verhängt werden.

Arten von Disziplinarstrafen

Das Gesetz Nr. 657 beschreibt fünf mögliche Strafen für Beamte, die Disziplinarvergehen begehen:
Warnung: Eine mündliche oder schriftliche Mitteilung, die das Fehlverhalten hervorhebt.
Verweis: Eine formellere schriftliche Mitteilung mit einer stärkeren Verurteilung des Fehlverhaltens.
Gehaltsabzug: Eine Gehaltskürzung für einen bestimmten Zeitraum.
Aussetzung der Beförderung: Verzögerung der Berechtigung zur Beförderung.
Entlassung: Beendigung des Arbeitsverhältnisses.

Der Disziplinarprozess

Die Schwere der Strafe bestimmt, wer zur Verhängung befugt ist:
Verwarnung, Verweis, Gehaltsabzug: Vom Disziplinarvorgesetzten verhängt.
Aussetzung der Beförderung: Erfordert die Genehmigung des Disziplinarausschusses.
Entlassung: Erfordert die Empfehlung des Disziplinarvorgesetzten und die Genehmigung des Higher Discipline Board.

Einspruch gegen Disziplinarstrafen

Beamte, die Disziplinarstrafen erhalten, haben das Recht, auf verschiedenen Wegen Berufung einzulegen:
Verwarnung, Verweis, Gehaltsabzug, Aussetzung der Beförderung: Legen Sie innerhalb von 7 Tagen Berufung beim Disziplinarausschuss ein.
Jegliche Strafe: Reichen Sie innerhalb von 60 Tagen nach der endgültigen Entscheidung eine Klage beim Verwaltungsgericht ein.

Disziplinarunterlagen löschen

Nach Ablauf einer bestimmten Frist (5 Jahre bei Abmahnungen/Abmahnungen, 10 Jahre bei anderen) können Beamte die Streichung von Disziplinarmaßnahmen aus ihrer Personalakte beantragen.
Das Verständnis von Disziplinarverfahren schützt die Rechte beider Beamten und gewährleistet die Rechenschaftspflicht im öffentlichen Dienst.
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